Je mehr Licht alle Obstbäume einer Anlagen bekommen, desto höher ist im Prinzip der Hektarertrag oder könnte er zumindest sein. Jeder Obstbauer kennt diesen Ausgangspunkt. Aber was bedeutet dies für die Baumform und was bedeutet dies in der Praxis für die Erträge?
Auf dem Bundeskernobstseminar, das Anfang Januar dieses Jahres in Bonn (Deutschland) stattfand, besprachen zwei Referenten unabhängig voneinander den Einfluss der Baumform auf den Ertrag von Birnbäumen.
Stefano Musacchi, Professor an der Washington State University (USA), verglich in seinem Vortrag zwei Pflanzdichten mit der entsprechenden Baumform miteinander: ein extensiv gepflanztes System mit Bäumen in Spindelform und ein intensives Erziehungssystem, bei dem die Bäume eine schmale Fruchtwand bilden. Er rechnete vor, dass bei gleichem Baumvolumen die Baumkronenfläche einer schmalen Hecke deutlich größer ist als die einer Bepflanzung mit Spindeln. Ein höherer Wert des Verhältnisses zwischen der Laubwandfläche und dem Baumvolumen bedeutet, dass die Blätter mehr Licht aufnehmen und somit ein höherer Ertrag möglich ist.
Versuchsergebnisse bestätigen Vorteile einer schmalen Fruchtwand
Die Versuchsergebnisse, die Jef Vercammen, Geschäftsführer des belgischen Versuchsbetriebs pcfruit, präsentierte, bestätigten die mathematische Argumentation Musacchis. Der Versuchsbetrieb in Sint-Truiden hat über einen Zeitraum von 23 Jahren 7 verschiedene Baumformen bei der Sorte Conference miteinander verglichen. Die Systeme mit einer schmalen Fruchtwand als Baumform (Tiense Hecke, Spalier, Schnurbaum, Drapeau) produzierten im Schnitt um 20 % mehr als die Spindeln. Der Ertrag des V-Systems – eigentlich zwei schmale Fruchtwände auf einem Stamm – war sogar um 30 % höher als bei den Spindeln.
Lesen Sie den Artikel zu diesem Thema in der März-Ausgabe des European Fruit Magazine