Die Weinerzeugung in Belgien nimmt in hohem Tempo zu. Durch die Klimaerwärmung wird der Weinbau in Belgien immer interessanter, was ein Wachstum von 20 % pro Jahr zur Folge hat. Insbesondere Landwirte, die auf der Suche nach anderen Kulturen sind, wenden sich dem Weinbau neben ihren anderen landwirtschaftlichen Tätigkeiten zu. Die Weinproduktion in Belgien hat sich innerhalb von 10 Jahren verzehnfacht und belief sich 2022 auf 3 Mio. Liter. 259 Weinbauern bewirtschaften in Belgien 1.000 ha Rebflächen.
Das zunehmende Interesse am Weinbau in Belgien steht in krassem Gegensatz zur Situation in Frankreich. Dort stellt die Regierung 200 Mio. Euro zur Vernichtung von überschüssigem Wein zur Verfügung. Insbesondere Produzenten billiger Massenweine haben es schwer.
Die belgische Weinproduktion ist selbstverständlich vom Umfang her nicht mit jener Frankreichs zu vergleichen. Der Konsum pro Kopf liegt bei 30 l in Belgien und 40 l in Frankreich. Die belgischen Weinbauern produzieren nur 1 % des im eigenen Land verbrauchten Weins. Es gibt also noch Wachstumspotenzial. Man müsse in Belgien etwas chauvinistischer werden, damit mehr belgischer Wein getrunken werde, meinen die belgischen Weinbauern. Die Qualität von belgischem Wein ist ihren Angaben zufolge nicht schlechter als von Wein aus den klassischen Weinländern, wo der Klimawandel und die dadurch steigenden Temperaturen den Anbau erschweren. Der Weinsektor ist einer der wenigen landwirtschaftlichen Sektoren in Belgien, der vom Klimawandel zu profitieren scheint.