Die auf dem Prognosfruit-Kongress vorhergesagte europäische Apfelernte in Höhe von 11.411.000 t wird wohl nicht erreicht werden. Von mehreren Seiten hört man, dass die Produktion niedriger ist als die auf dem Prognosfruit-Kongress Anfang August bekannt gegebenen Zahlen. Konkrete vollständige Daten gibt es zwar noch nicht, aber aufgrund der verschiedenen Meldungen kann man davon ausgehen, dass die Produktion um 500.000 t niedriger ausfallen wird.
Laut einem Bericht der deutschen AMI ist die Fruchtgröße in vielen Gebieten aufgrund der extremen Hitze kleiner als erwartet. Dies betrifft vor allem die südeuropäischen Länder, spielt aber auch in Nordwesteuropa eine Rolle. Das deutsche Statistische Bundesamt (Destatis) etwa schätzte Ende August die deutsche Apfelernte auf 900.000 t, um 52.000 t weniger als auf dem Prognosfruit-Kongress bekannt gegeben. Auch die deutsche Streuobsternte ist kleiner als vorhergesagt.
Aus Polen – auf das 35 % der europäischen Apfelproduktion entfallen – kommen ebenfalls Signale, dass die auf dem Prognosfruit-Kongress genannten 3.995.000 t nicht erreicht werden. Die verarbeitende Industrie in Polen geht laut AMI bereits von einer Erntemenge von 3,5 Mio. t aus, 500.000 t weniger als die Vorhersage auf dem Prognosfruit-Kongress.
Auch aus den Nachbarländern der EU kommen ähnliche Töne. Experten in der Republik Moldau erwarten etwa eine um mindestens 50.000 bis 70.000 t kleinere Apfelernte als die auf dem Prognosfruit-Kongress gemeldeten 548.000 t.
Prognosen von Nachteil für die Erzeuger
Bitter ist, dass eine Gruppe von Obstbauern in Südtirol, die sich in der Arbeitsgruppe Zukunft Landwirtschaft zusammengeschlossen haben, schon vor dem Prognosfruit-Kongress vor einer Überschätzung der europäischen Apfelproduktion gewarnt hat. In einem offenen Brief an die WAPA, die Organisation, die die europäischen Ernteprognosen sammelt und veröffentlicht und die zudem den Prognosfruit-Kongress veranstaltet, wurde die Abschaffung der EU-Ernteprognosen gefordert, weil diese nicht objektiv und außerdem von Nachteil für die Erzeuger seien.