Zählungen in Obstanlagen auf der deutschen Seite des Bodensees liefern den Beweis: Das Anlegen von Blühstreifen und Blühflächen in Obstanlage und ihrer Umgebung, die Pflanzung von Mischhecken mit blühenden Sträuchern und Bäumen rund um die Obstanlagen und das Angebot von Nisthilfen fördern die Anzahl der verschiedenen Bienenarten in der Obstanlage (und ihrer Umgebung). Im Rahmen des Projekts ‚Pro Planet‘ haben Obstbauern am Bodensee 2010 mit der Schaffung von attraktivem Lebensraum für Wildbienen begonnen. Bei der letzten Zählung im Jahr 2021 wurden in den Obstanlagen in der Region 112 verschiedene Wildbienenarten nachgewiesen. 26 davon stehen auf der Liste der gefährdeten Arten. Im Vergleich zum Referenzjahr 2010 hat die Anzahl der Bienenarten deutlich zugenommen. Bei der Zählung in jenem Jahr wurden 56 Wildbienenarten nachgewiesen, die Hälfte davon in den Obstanlagen und die andere Hälfte in der Vegetation rund um die Obstanlagen. Schon bei der zweiten Zählung – im Jahr 2013 – zeigte sich, dass die Anzahl der Wildbienen erheblich zugenommen hatte.
Im Vergleich zu 2017 wurden 2021 nicht mehr Bienenarten gezählt. Nach Meinung der Initiatoren ist der Grund hierfür das kalte und nasse Frühjahr 2021, das sich negativ auf die Wildbienenpopulation ausgewirkt hat.
Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Naturschutzorganisationen
Das Pro Planet-Projekt ist ein gutes Beispiel dafür, wie eine gute Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Naturschutzorganisationen zu mehr gegenseitigem Respekt vor den Interessen des jeweils anderen führen kann. Naturschutzorganisationen möchten gerne ökologisch wertvolle Blühstreifen säen und passende Gehölze pflanzen, für Obstbauern hingegen ist wichtig, dass keine Wirtspflanzen für Schadinsekten gewählt werden.
Das Pro Planet-Projekt fand auch bei anderen Obstbauern Nachahmung. Gab es im Jahr 2010 noch 11 Teilnehmer, ist ihre Zahl bis heute auf 130 gestiegen. Bisher wurden auf rund 570 ha ein- und mehrjährige Blühmischungen gesät, 14.400 Hecken, Bäume und Sträucher gepflanzt und 3.300 Nisthilfen für Insekten, Vögel und Fledermäuse installiert.
Das Projekt ist eine Initiative des deutschen Lebensmitteleinzelhändlers Rewe. Rewe verkauft das Obst der teilnehmenden Obstbauern mit dem Pro Planet-Label. Die teilnehmenden Obstbauern erhalten finanzielle Unterstützung für den Kauf von Samen, Bäumen, Sträuchern und Nisthilfen. (Quelle: Fachmagazin Obstbau)