Die Europäische Kommission hat am Mittwoch, dem 22. Juni, Vorschläge vorgelegt, wie der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln bis 2030 um 50 % reduziert werden soll. In den nächsten Monaten werden die Vorschläge der Europäischen Kommission vom Europäischen Parlament und vom Europäischen Rat besprochen.
Die Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes ist einer der wichtigen Pfeiler der Farm to Fork-Strategie der EU, die den Weg zu einem nachhaltigen Zukunftsmodell für die europäische Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion ebnen soll.
Das 50-%-Ziel gilt für die gesamte EU. Die Mitgliedstaaten bekommen die Freiheit, ein eigenes nationales Ziel festzulegen, für das die spezifische Situation des jeweiligen Landes und die Anwendungshäufigkeit berücksichtigt werden dürfen. Trotzdem wird die Europäische Kommission auch weiter eingreifen können, wenn sie das Ziel als zu gering erachtet. Eine Reduktion um 35 % ist die Untergrenze.
Integrierter Pflanzenschutz.
Die in der Verordnung enthaltenen Maßnahmen sollen sicherstellen, dass alle Anwender von Pflanzenschutzmitteln Integrierten Pflanzenschutz praktizieren. In diesem Zusammenhang sollen zunächst alternative, umweltfreundliche Methoden der Schädlingsprävention und -bekämpfung in Betracht gezogen werden, bevor chemische Mittel eingesetzt werden dürfen. Die Mitgliedstaaten müssen kulturspezifische Regeln aufstellen, in denen die möglichen Alternativen zum Einsatz chemischer Mittel wiedergegeben sind.
Komplettes Verbot
Die Europäische Kommission möchte zudem ein komplettes Verbot des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln in empfindlichen Gebieten erreichen. Unter empfindlichen Gebieten versteht die Kommission städtische Grünflächen, darunter öffentliche Parks oder Gärten, Spielplätze und Schulen, aber auch Erholungs- oder Sportplätze, öffentliche Wege, Natura 2000-Schutzgebiete und alle ökologisch empfindlichen Gebiete, die für bedrohte Bestäuber erhalten bleiben müssen.
Finanzielle Unterstützung
Die Europäische Kommission stellt in den nächsten 5 Jahren finanzielle Unterstützung zur Verfügung, um Landwirten dabei zu helfen, die Kosten zu tragen und auf nachhaltige Alternativen wie Pflanzenextrakte und Mikroorganismen umzustellen. Das Angebot an biologischen und risikoarmen Alternativen soll unterstützt durch Fördermaßnahmen erweitert werden.